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Erntetag.
Gedichte von Erich Sello.
(1910)
Von Erich Sello |
Lieb
Weib, komm, laß uns sterben Einen
raschen, freudigen Tod, Statt
langsam zu verderben Im
Kampf ums trockne Brot. Wir
haben uns müd gestritten So
manchen heißen Tag, Gesorgt,
gedarbt, gelitten, Wie nur ein Mensch vermag. Was
halfs, die Hände regen? Mein
Haupt ward müd und schwer. Wir
wollen zur Ruh uns legen, Lieb
Weib, ich kann nicht mehr. Sorgen
und nichts als Sorgen, Vom
Morgen bis in die Nacht, Und
die Nacht bis wieder zum Morgen Hab
ich in Sorgen durchwacht. Du
gingst an meiner Seite, Ein
guter Kamerad, Nun
gib mir das Geleite Auch
auf dem letzten Pfad. Wir
haben des Glücks geduldig Von
Stund zu Stunde geharrt; Es
blieb uns alles schuldig Und
hat uns stets genarrt. Wir
spotten seiner Tücke; Ein
Schritt – und wir sind frei, Ein Sprung von dieser Brücke, Und alles ist vorbei. |
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